Auch unsere Sportgemeinschaft der Union erliegt alljährlich dem Reiz und der Mystik dieses Ereignisses
Von einem der ersten wirklich warmen Sommerabende dieses Jahres begünstigt, trafen wir uns am 21. Juni auf dem Union-Platz zu Feuer und Feier.
Während es sich die Erwachsenen unter der Linde bei Grillkotelett und Kaffee gemütlich machten, nützten die Kinder und Jugendlichen unseren wunderschönen Union-Platz für Ballspiele, Stelzenlauf und natürlich das begehrte Bogenschießen.
Nach dem Abbrennen des großen Feuers bei Gesang, Gedichten und der Feuerrede ging es dann später eifrig ans „Feuerhupfen“.
Vielerorts holt man zum Holz auch noch die Stauden und Kränze des Fronleichnamsfestes. Diese zusammenzusammeln ist meist die Arbeit der größeren Kinder und der Jugendlichen. Sie gehen von Haus zu Haus und bitten mit folgenden Worten: „Der heilige St. Veit lasst bitten um a Scheit! Der heilige St. Florian lasst bitten um an Wid!“
Haben sie etwas bekommen, dann bedanken sie sich mit den Worten: „Nehmt’s den Schimmi, reit’s in Himmi!“ Haben sie nichts bekommen, dann rufen sie: „Nehmt’s den Rappen, reit’s in d’Höll!“
Freilich war und ist das immer etwas Besonderes, vor allem für die jungen Leute, wenn sie paarweise oder gar zu dritt, mehr oder minder als Mutprobe, über die lodernden Flammen springen.
Auch über das Feuerspringen gibt es altüberlieferte Spruchaussagen, zum Beispiel:
* So hoch beim Sonnwendfeuer die Mädchen springen, so hoch wächst im selben Jahr der Flachs.
* Wer über das Feuer springt, den befällt im selben Jahr keine Gicht und keine Kreuzschmerzen.
Also vorbeugend, dann gleich alle Erwachsenen antreten zum Feuerspringen!
* Wer neun Sonnwendfeuer sieht, darf auf Gesundheit und ein langes Leben hoffen.
Manchmal werden auch auf hohen Stangen ein „Sonnwendhansl“ mit einer Hahnenfeder auf dem Hut und eine „Sonnwendgretl“ oder auch „Wetterhexe“ genannt mit einem roten Kopftuch vor dem Entzünden in den Holzstoß gesteckt. Diese beiden Strohpuppen verbrennen unter dem lauten Jubel der Zuschauer.
Dazu sagt der Volksmund wieder: Soweit das Feuer leuchtet, wird kein Unwetter Schaden anrichten!
Erst in neuerer Zeit wurden die Sonnwendfeiern mit Volkstänzen, Geschicklichkeitsübungen oder Schauturnen verbunden.
Sonnenwende – in welcher Gestalt auch immer – ist das Jahresmittefest, ein sektionen-zusammenführender Fixpunkt unseres Vereines. Es ist aber auch ein Fixpunkt im kulturellen Brauchtum unserer Innviertler Heimat.
Ich habe euch heute auch einen „Fronleichnamskranz“ mitgebracht, der bei der heurigen Prozession aller drei Pfarren am Kreuz hängend mitgetragen wurde und den möchte ich jetzt – nach altem Brauch – unserem Sonnwendfeuer opfern.
Ich wünsche Ihnen noch im Namen der Union-Braunau und der diesen Abend durchführenden Tischtennis-Sektion lodernde Flammen, die Ihre Vereinstreue erneut entfachen und noch einen gemütlichen, geselligen Sommerabend.